Ende März entschloss sich ein Teil unseres Teams zu einem einwöchigen Besuch bei der Neuschnee GmbH in Obergurgl um sich einen Eindruck über deren einzigartiges Versuchsmodell zur Naturschneeerzeugung zu verschaffen.
Die so genannte „Neuschneewolke“ befindet sich mitten im Skigebiet Obergurgl – Hochgurgl am Ende des Ötztals und wird dort von den Mitarbeitern der Neuschnee GmbH betrieben. Versuche und Testläufe finden abends und in der Nacht statt, da kalte Temperaturen die Naturschneeproduktion vereinfachen. Reparaturen und Anpassungen werden bei Tageslicht durchgeführt, finden aber oft auch im Schein der Stirnlampen während der Versuche statt.
Durch den Geschäftsführer Michael Bacher und seinen Mitarbeiter Johannes Müller bekamen wir eine detaillierte Einführung in die Funktionsweise der Neuschneewolke und die Naturschneeproduktion – ihre Probleme aber auch zukünftigen Möglichkeiten.
Michael Bacher: „Kunstschnee wird auch weiterhin eine wichtige Alternative zum natürlichen Schneeniederschlag sein. Mit unserer Technologie wollen wir den Skigebietsbetreibern die Möglichkeit bieten, einen solchen technisch produzierten Schnee auch ressourcenschonend und energieeffizient herzustellen. Da wir auch die Dichte des Schnees variieren können, sind damit auch neue Anwendungen wie z.B. extra angelegte Tiefschneepisten in Zukunft möglich.“
Grundsätzliche Probleme werden durch die stetig steigenden Temperaturen hervorgerufen. welche durch den Klimawandel allgegenwärtig sind. Besonders für die Schneeproduktion wird sich in Zukunft die Frage nach einem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser stellen. Dabei kann die Neuschneewolke eine, um ein Vielfaches bessere Energiebilanz aufweisen als herkömmliche Schneekanonen.
Johannes Müller: „Theoretisch können wir mit unserer Neuschneewolke aus einem Kubikmeter Wasser 15 Kubikmeter Schnee erzeugen. Im Moment ist unser Schnee im Schnitt 5-8 mal so leicht wie Wasser. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schneekanonen ist unser System geschlossen, womit wir 30 bis 40 Prozent Wasser einsparen können. Neben der Wasserersparnis ist es uns durch die geringere Pumpenleistung möglich, Schnee mit weniger Einsatz von Strom zu erzeugen. So könnte man unseren Prototypen einfach mit einer Haushaltssteckdose und einem normalen Wasseranschluss betreiben.“
Wir teilen mit der Neuschnee GmbH eine Unternehmensphilosophie, die in den Bereichen des nachhaltigen alpinen Tourismus mündet, welcher sich zur Zeit im Wandel befindet und viele neue und innovative Ideen und Projekte erfordert.
Wir durften das Neuschneeprojekt vom Start weg an der Universität für Bodenkultur Wien und der Technischen Universität Wien begleiten. Die Fortschritte des Unternehmens sind erstaunlich, unseren kritischen Fragen konnte das Team um Michael Bacher problemlos trotzen und sogar mit Neuigkeiten für die kommenden Prototypen punkten.
Wir wünschen der Neuschnee GmbH einen weiterhin “kühlen” Saisonabschluss und viel Erfolg die letzten Hürden der Neuschneeproduktion über den Sommer zu meistern.